Mit John Wesley Harding kehrte Bob Dylan 1967 zu einem folkigeren Stil zurück. Wie gut klingt das auf der audiophilen MoFi mit 45 RPM im Vergleich zu einem Columbia Reissue?


Ein paar Hintergründe zu Bob Dylan – John Wesley Harding
Mit seinem achten Studioalbum kehrte Bob Dylan Ende 1967 ein stückweit zurück zum Folk-orientierten Stil seiner früheren Platten. Nach drei Alben mit starkem Rock- und Blues-Einfluss und symbolistischen Lyrics wurde auch das Songwriting und die Texte wieder konventioneller. Aufgenommen wurde meist im Trio, nur auf zwei Tracks gesellt sich ein vierter Musiker an der Steel Guitar dazu. Das bekanntesten Stücke sind sicherlich All Along The Watchtower, das Jimi Hendrix kurz darauf zum Welthit machte, und I’ll Be Your Baby Tonight, erfolgreich von Robert Palmer und UB40 gecovert. Doch auch Songs wie das Titelstück John Wesley Harding oder Dear Landlord sind feste Größen im Dylan-Kanon.
Wie gut sind die Pressungen von MoFi und Columbia?
Beide zeigen keine offensichtlichen Fehler. Die MoFi stammt aus der Original Master Recordings-Serie und ist daher auf 180g Vinyl gepresst, die Columbia verwendet 140g Vinyl.
Was fällt sonst noch auf im Vergleich der Pressungen von MoFi und Columbia?
Der Farbton des MoFi-Covers spielt ins Bräunliche und das Foto in der Mitte ist körnig. Die Geschichte von den Drei Königen ziert die Innenseite des Gatefold-Covers.
Die Hintergrundfarbe der Columbia ist eher grau, das Foto genauso körnig wie auf der Mofi. Die Geschichte von den drei Königen findet sich auf der Rückseite des Covers.
Wie unterscheidet sich die Ausstattung der beiden Pressungen?
Die MoFi verwendet für die Gatefold-Hülle den bei der OMR-Serie üblichen schweren Karton. Dazu gibt es den unvermeidlichen Stiffener und hochwertige MoFi-Innenhüllen.
Die Columbia belässt es bei dünnem Karton und einen Single Sleeve.
Wie gut klingt John Wesley Harding im Vergleich zwischen MoFi und Columbia?
Wenn ich es nicht besser wüsste, würde mir wohl nicht auffallen, dass die audiophile MoFi in Mono abgemischt wurde. Die Instrumente lösen sich sehr schön voneinander. Trotzdem wirkt das Klangbild in sich geschlossener als bei im Stereomix. Wie bei anderen MoFi-Veröffentlichungen von Bob Dylan, steht des Meisters Stimme ganz im Zentrum. Und beiden Aufnahmen muss man eine tolle Dynamik attestieren.
John Wesley Harding ist ohnehin schon spärlich instrumentiert und definitiv nicht für ein Stereoerlebnis konzipiert. Trotz Stereo-Mix gibt es bei der Columbia also keine große Bühne. Das Klangbild dehnt sich weder in die Breite aus, noch gibt es eine nennenswerte Tiefenstaffelung. Im direkten Vergleich zur Mofi fällt auf, dass das Schlagzeug – ganz rechts im Stereomix platziert – weiter in den Vordergrund rückt, der Bass dafür weiter in den Hintergrund.
Wie unterscheiden sich Pegel und Frequenzgang der Pressungen von MoFi und Columbia?

Beide Pressungen zeigen eine sehr dynamische Wellenform. Die CBS ist sogar etwas lauter als die MoFi, die immerhin mit 45 Umdrehungen pro Minute spielt. Etwas rechts der Mitte zeigt die CBS größere Ausschläge als die MoFi.

Im Frequenz-Spektrogramm zeigen sich ein großer Unterschied zwischen den beiden Pressungen. Im Bereich zwischen etwa 2.000 und 6.000 Hertz (zwischen den gestrichelten Linien) ist bei der CBS oben mehr gelb und weniger grün zu sehen als im unteren Diagramm. Das bedeutet, dass dieser Frequenzbereich bei der CBS stärker betont ist als bei der MoFi, wo weniger gelbe Flächen und Punkte in diesem Bereich angezeigt werden. So erklärt sich, warum die Stimme auf der MoFi so viel angenehmer und weniger nasal klingt als bei der CBS.
Welche Pressung von John Wesley Harding ist besser?
Monomixe sollte man eigentlich nicht mit Stereo vergleichen. Doch hier ist der Fall klar: Das Album wurde für Mono konzipiert und klingt in Mono eindeutig besser. Dazu kommt, dass das Stereo-Master der Stimme und der Harmonika gelegentlich ein paar ziemlich nervige Härten in den lauten Passagen mitgibt. Diese Untugenden hat Master-Genie Krieg Wunderlich für MoFi fast völlig eliminiert. Der Stimme und der Harmonika tut das etwas wärmere Klangbild auf jeden Fall sehr gut, ganz ähnlich übrigens wie auf den MoFi-Versionen von Blonde on Blonde oder Bringing It All Back Home.
Titelliste
Side 1
- John Wesley Harding
- As I Went Out One Morning
- I Dreamed I Saw St. Augustine
Side 2
- All Along The Watchtower
- The Ballad Of Frankie Lee And Judas Priest
- Drifter’s Escape
Side 3
- Dear Landlord
- I Am A Lonesome Hobo
- I Pity The Poor Immigrant
Side 4
- The Wicked Messenger
- Down Along The Cove
- I’ll Be Your Baby Tonight












Interpret | Bob Dylan | |
Titel | John Wesley Harding | |
Label | Mobile Fidelity Sound Lab | Columbia |
Veröffentlicht | 2016 | 2001 |
Katalognummer | MFSL 2-464 | PC 9604 |
Format | 2×12“ | 12“ |
Umdrehungen/Minute | 45 | 33 1/3 |
Typ | Album | Album |
Cover | Gatefold | Single Sleeve |
Beigaben | Stiffener | keine |
Mastered by | Krieg Wunderlich | k.A. |
Presswerk | RTI | k.a. |
Matrix-Runout | MFSL 2-464 A1 KW@MoFi 26100.4(3) 26100.1(3) MFSL 2-464 B1 KW@MoFi 26100.4(3) 26100.3(3) MFSL 2-464 C1 KW@MoFi 26100.4(3) 26100.3(3) MFSL 2-464 D1 KW@MoFi 26100.4(3) 26100.3(3) | XSM-135311-3b XSM- 135312 |
Auflage/Limitierung | 3000 | – |
Fortlaufende Nummer | 000933 | – |
Herstellungsland | USA | USA |
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