Direct Metal Mastering (DMM)

Direct Metal Mastering (DMM) ist die Bezeichnung für eine Technologie bei der Schallplattenherstellung, die Anfang der 80er Jahre von der Plattenfirma Teldec eingeführt wurde. Beim DMM wird der Pressstempel aus einer metallbeschichteten Edelstahlplatte gefertigt. Der Schneidestichel schneidet dabei direkt in die metallene Oberfläche – daher die Bezeichnung Direct Metal Mastering.

Wie unterscheidet sich Direct Metal Mastering vom klassischen Lackschnitt?

Zunächst die Gemeinsamkeiten: Schallplatten werden nach dem Waffeleisen-Prinzip in heißes Vinyl gedrückt. Hierfür werden Negative der Tonrillen von A- und B-Seite als “Stempel” in die Presse eingespannt.

Um diese sogenannten Pressmatritzen oder Pressstempel zu erstellen, benötigt man zunächst ein positives Abbild der jeweiligen Plattenseite. Diese sogenannte „Mutter“ wird von einer speziellen Schneidemaschine in einen Rohling geschnitten. Dabei wird ein Schneidestichel ähnlich der Bewegung einer Lautsprechermembran durch elektromagnetische Signale in Schwingung versetzt. So schneidet er das Abbild des Audiosignals in die Oberfläche des Rohlings.

Hier kommen die Unterschiede: Beim klassischen Lackschnitt wird in eine Lackfolie geschnitten, beim Direct Metal Mastering von einem sehr harten Diamantstichel in einen harten Metallrohling mit Kupfer- oder Cadmiumoberfläche.

So entsteht beim Direct Metal Mastering ein Metallmaster, aus dem sich die Pressmatrizen erzeugen lassen, ohne weitere Zwischenschritte wie „Vater“ oder „Mutter“.

Welche Vor- und Nachteile hat das DMM-Verfahren?

Geringere Störgeräusche: So warb die Plattenfirma TELDEC in den 80er Jahren für das Direct Metal Mastring-Verfahren.
Geringere Störgeräusche: So warb die Plattenfirma TELDEC in den 80er Jahren für das Direct Metal Mastring-Verfahren.

DMM-Pressungen, wie beispielsweise die Beatles-Reissues aus den 1990er Jahren, haben in der Regel weniger Grundrauschen sowie weniger Knistern und Knacken, also sogenannte „impulshaltige Störungen“. Zudem werden die hohen Frequenzen in der Regel brillanter und mit weniger messbaren Verzerrungen wiedergegeben. Darüber hinaus ermöglicht das DMM-Verfahren längere Laufzeiten einer Schallplattenseite. Weitere Vorteile zeigen sich in geringeren Vor- und Nachechos, die aus Rückfederungsverformungen beim Schneiden resultieren.

Da beim DMM-Schneideverfahren jedoch wesentlich härteres Folienmaterial verwendet wird als beim klassischen Lackschnitt, muss wesentlich größere Kraft aufgebracht werden. Das hat zur Folge, dass DMM-Pressungen häufig etwas schwächer im Bass wirken, da vor allem die tiefen Frequenzen große Auslenkungen in den Rillen erfordern. Aus den brillanten Höhen und schwächeren Bässen kann ein Klangbild entstehen, das viele Hörer als hart empfinden. Erfahrene Schneidetechniker erschaffen jedoch auch im DMM-Verfahren hervorragend klingende Schallplatten.