Für Menschen sind die Frequenzbereiche zwischen 20 Hertz (Hz) und 20.000 Hz hörbar. Die Verdopplung der Frequenz entspricht stets einer Oktave, daher lässt sich sagen, dass wir Töne maximal im Umfang von 10 Oktaven wahrnehmen. Aber mit zunehmendem Alter werden hohe Frequenzen meist weniger gut wahrgenommen.
Die Frequenzen im hörbaren Bereich lassen sich ganz grob in die folgenden Bereiche einteilen:
Bass
Im Oberbass bei 100 bis 200 Hertz bewegen sich durchschnittliche Männerstimmen beim Sprechen. Auch die tiefsten Grundtöne von Alt- und Tenorsaxophon sind in diesem Frequenzbereich zu finden.
Etwas höher haben einige akustische Instrumente ihren tiefsten Grundton. Die leere E-Saite einer auf 440 Hz (A) gestimmten Gitarre liegt bei etwa 82 Hz. Cellos spielen bis 65 Hz hinunter. Auch Bassdrums tummeln sich hier. Allerdings sind diese Frequenzen bei Smartphones oder einfachen Bluetooth-Boxen kaum zu hören. Deswegen wird der „Kick“ bei modernen Produktionen heute meist 1-2 Oktaven höher betont. Jazz-Aufnahmen aus den 50er oder 60er-Jahren regelten diesen Bereich beim Mastern in der Regel leiser, da viele einfache Plattenspieler dieser Zeit Probleme mit der Wiedergabe lauter tiefer Töne hatten.
Auch Probleme in der Raumakustik sind häufig in diesem Bereich zu finden. Erneut liegt dies an der Wellenlänge. Ein Ton mit 100 Hertz besitzt eine Wellenlänge von 3,43 m, eine Welle mit 60 Hertz ist 5,72 m lang. Im selben Bereich liegen auch die Maße vieler Musik- oder Wohnzimmer in unseren Breiten, was häufig zu sogenannten „Raummoden“ führt. Gewissermaßen „aufgestauter“ Basswellen, die mit übertrieben lautem Bass den Gesamtsound bei Musikhören ruinieren.
Oberhalb von 200 Hertz geht der Bass in den Grundtonbereich über. Denn die Grundtonfrequenz von Violinen (200 Hertz) und Frauenstimmen bei Sprache fällt in den Bereich zwischen etwa 200 und 400 Hertz. Damit Bassdrums „knackig“ und nicht „pappig“ klingen, werden bei etwa 300 Hertz Frequenzen leiser geregelt.
In diesem Bereich findet sich die auch Power der akkordischen und melodischen Instrumente wie E-Gitarre, Piano, Synth-Leads und in manchen Fällen sogar Vocals.
Mitten
Der Kammerton A liegt bei 440 Hertz und damit eine Oktave höher als die leere A-Saite einer normal gestimmten Gitarre. Gitarristen, die ihr Instrument nach dem Telefon-Freizeichen in Deutschland stimmen, spielen etwas zu tief, denn das liegt bei etwa 425 Hertz. Der Grundtonumfang vieler Instrumente bewegt sich in diesem Frequenzbereich. Bei etwa 800 Hertz kann das Nasale von Gesangsstimmen korrigiert oder gemildert werden.
Im Bereich zwischen 1.000 und 2.000 Hertz endet der Grundtonumfang von Violinen, Gitarren oder Trompeten. Diese Frequenzen entscheiden im Mix darüber, ob sich die Instrumente gut voneinander trennen. Man spricht hier vom Präsenzbereich. Zuviel Energie sorgt dafür, dass ein Mix verschleiert, blechern und harsch klingt. Nicht genug Energie führt dazu, dass der Mix dünn und blutleer wirkt.
Höhen
In der Region zwischen 2.000 und 5.000 Hertz ist das menschliche Gehör besonders empfindlich, daher heißt er Präsenzbereich. Dies wird beispielsweise auch bei der professionellen Loudness-Messung berücksichtigt. Sofern ein Mix oder ein Master in diesem Bereich Schwächen besitzt, decken gute Wiedergabesysteme dies meist gnadenlos auf. Dieser Bereich ist zudem entscheidend bei der Klangformung von Stimmen oder Instrumenten. Denn deren wichtigste Obertöne stammen meist aus diesen Frequenzbereichen. Darüber hinaus befindet sich der Anschlag der meisten perkussiven Instrumente zwischen 2.000 und 4.000 Hertz.
Die Frequenzbereiche zwischen 4.000 und 6.000 Hertz sind die Heimat von sogenannten Sibilanten, also Zischlauten wie beim gesprochenen „S“. Ist dieser Bereich zu laut, wird es unangenehm. Der Klang wirkt dann gläsern oder metallisch – in jedem Fall hart. Zu wenig ist allerdings auch nicht gut, denn dann empfinden wir den Klang als muffig und wenig transparent. Man spricht deshalb auch vom Brillanzbereich.
Die höchsten Noten eines Pianos kommen auf etwa 4.200 Hertz. Höhere Töne bis etwa 10.000 Hertz können nur noch Orgeln produzieren. Alle anderen Instrumente oder auch Stimmen sind hier nur noch mit Obertönen vertreten.
Die Frequenzen in diesem Bereich werden häufig mit Glanz und Brillanz verbunden. Im Studio sind Raummikrofone, Halleffekte oder per Synthesizer erzeugte Töne dafür zuständig.
High End
Das obere Ende des hörbaren Frequenzspektrums zwischen ungefähr 10.000 und 20.000 Hertz heißt bei Toningenieuren „Luft“ oder High End. Die Frequenzen in diesem Bereich erstrecken sich von 12 kHz bis ganz zu den Grenzen des menschlichen Gehörs, die bei 20 kHz liegen. Ähnlich wie im Subbass-Bereich werden auch hier die Frequenzen eher gefühlt als gehört. Doch sie entfalten große Wirkung. Am deutlichsten wird dies, wenn zu wenig dieser Frequenzen vorhanden sind. Dann wird die Bühnenhöhe als eng und oftmals als niedrig empfunden.
Vor allem obertonreiche Blasinstrumente wie Trompete, Fagott oder Oboe erzeugen noch harmonische Obertöne bis über 15 kHz. Auch die Obertöne (wenn auch keine harmonischen) von Schlagzeugbecken finden sich in diesem Bereich.
Infraschall
Ob der Bereich oberhalb von 20.000 Hertz noch eine Rolle spielt, wird kontrovers diskutiert. Viele Klangästheten gehen davon aus, dass auch Frequenzen außerhalb des hörbaren Bereichs „wahrgenommen“ werden. Möglicherweise dient dieses Argument aber nur dazu, die CD als Medium zu diskreditieren. Denn CDs können wegen ihrer standardisierten Samplerate von 44,1 kHz nur Frequenzen bis maximal 20.000 Hertz wiedergeben. Alles darüber wird bei CDs gnadenlos abgeschnitten.
Doch manche Toningenieure schwören auf spezielle Equalizer oder Plugins, die Frequenzen weit außerhalb des hörbaren Spektrums boosten können. Ziel ist es auch dabei, die Luftigkeit zu erhöhen.
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