Nevermind von Nirvana bekam für die Jubiläumsausgabe auf Vinyl eine fantastische Ausstattung spendiert. Aber klingt sie auch besser?
Wie entstand Nevermind von Nirvana?
Nevermind ist das zweite Studioalbum von Nirvana. Es erschien im September 1991 und wurde weltweit etwa 30 Millionen mal verkauft. Die Band hatte mit Dave Grohl einen neuen Schlagzeuger in der Band und mit Butch Vig einen neuen Produzenten im Team. Für die Produktion in den Sound City Studios in Van Nuys, Kalifornien stand ein Budget von 65.000 Dollar zur Verfügung. Die Band arbeitete konzentriert in langen Schichten an den Aufnahmen. Wobei die Drum- und Bass-Spuren von Dave Grohl und Bassist Christ Novoselic in wenigen Tagen fertiggestellt werden konnten. Die Gitarren- und Gesangsaufnahmen mit Kurt Cobain dauerten länger. Cobain brachte häufig nicht die nötige Geduld für Overdubs auf. Andere Overdubs wie gedoppelte Gesangsspuren waren ihm aus Prinzip zuwider. Erst mit dem Argument, dass John Lennon seine Gesangsspuren häufig zweifach übereinandergschichtet hatte, ließ sich der Nirvana-Frontmann überreden.
Der Mix des Albums stellte eine weitere hohe Hürde dar: Die Band war unglücklich mit der Abmischung von Butch Vig. Andy Wallace, der zuvor als Co-Produzent von Slayer gearbeitet hatte, erstellte einen alternativen Mix, der zunächst die Zustimmung der Band erhilet. In späteren Interviews distanzierten sich die Musiker jedoch wieder davon. Künstler eben.


Welche Versionen von Nevermind vergleichen wir?
Pressung 1: Diese Fassung ist seit Jahren die Standardversion von Nevermind im Schallplattenhandel. Sie stammt aus der nicht immer so überragenden Back To Black-Serie von Universal Music, in der hochklassige Pressungen wie etwa Dire Straits – Making Movies erschienen sind. Aber auch nicht ganz so tolle wie etwa Murmur von R.E.M.. Diese Version wurde von Mastering-Legende Bernie Grundman remastert und geschnitten und in Deutschland bei Pallas gepresst. Das 196g schwere Vinyl steckt in einer bedruckten, nicht gefütterten Innenhülle und bekam dasselbe Single Sleeve wie die Erstpressung. Als Goodie gibt es einen MP3-Download-Code obendrauf.
Pressung 2: Die 30th Anniversary Edition in limitierter Auflage erhielt ein sehr schön gemachtes Gatefold Sleeve sowie ein Insert, das die bedruckte Innenhülle widerspiegelt. Das 184g schwere Vinyl erhielt eine schwarze gefütterte Innenhülle. Außerdem zählt eine 7“ Single mit den Titeln Endless, Nameless, Even In His Youth und Aneurysm zur Ausstattung. Das Remastering des Albums übernahm Randy Merill, den Lackschnitt erledigte der renommierte Toningenieur Ryan K. Smith für Sterling Sound.
Wie unterscheiden sich die Pegel der 2017er- und der 2021er-Pressung?

Das Wellenform-Diagramm für Smells Like Teen Spirit sieht in beiden Wellen sehr ähnlich aus. Beide Aufnahmen wurden natürlich komprimiert, wie dies bei lauter Rockmusik üblich und zweckmäßig ist. Doch beide wurden mit Augenmaß bearbeitet. In den leiseren Passagen gibt es genügend Raum für Dynamik.

Auch das Wellenform-Diagramm für In Bloom sieht in beiden Fällen anständig aus. Im Intro erscheint der Bernie Grundman-Cut aus dem Jahr 2017 etwas stärker komprimiert zu sein. Im restlichen Stück verläuft die gedachte Linie entlang der Pegelspitzen bei der Anniversary Edition aus 2021 geradliniger, ist also stärker limitiert.

Im Wellenform-Diagramm für Territorial Pissings sind dagegen kaum noch Unterschiede erkennbar. Beide Wellen sehen im Großen und Ganzen gleich aus.
Wie unterscheidet sich die Loudness des Bernie Grundman-Cut und der 30th-Anniversary-Pressung?


Bei der Loudness-Messung mit dem Youlean Loudness Meter lässt sich die Lautheit der beiden Pressungen vergleichen. Faustregel: Je lauter, desto weniger Raum für dynamische Feinheiten bleibt übrig. Der Bernie Grundman-Cut aus der Back To Black-Serie erweist sich in dieser Hinsicht als überlegen. Für die Seite 1 der Back To Black haben wir einen Wert von -19,9 LUFS integrated (Loudness Units relative to Full Scale) gemessen, für die Jubiläums-Ausgabe aus dem Jahr 2021 waren es -19,1 LUFS integrated. Die 2017er ist also auf Seite 1 um 0,8 LUFS leiser als die 2021er und besitzt demnach einen größeren Dynamikumfang als die jüngste Auflage.


Auf Seite 2 fällt der Unterschied geringer aus. Dennoch weist der Messwert für die 2017er mit -19,7 LUFS integrated gegenüber der 2021er mit -19,5 LUFS integrated eine etwas geringere Lautheit aus.
Wie unterscheiden sich die die Frequenzspektren der 2017er- und der 2021er-Pressung?

Im Frequenz-Spektrogramm für Smells Like Teen Spirit fällt vor allem eine Eigenheit auf, die wir schon bei vielen LPs gesehen haben, die von Bernie Grundman oder dessen Partner Chris Bellman gemastert wurden: Ein auffälliger „Streifen“ in höchsten Frequenzbereichen, hier oberhalb von 18.000 Hertz. Die Anniversary Edition hat diesen Streifen nicht. Abgesehen davon beschränken sich die Unterschiede auf geringfügig kräftigere Ausschläge oberhalb von 13.000 Hertz bei der Back To Black.

Das Spektrogramm für In Bloom bringt in dieser Hinsicht keine neuen Erkenntnisse. Der Streifen bei der Back To Black ist wieder da, ansonsten gibt es keine großen Abweichungen zwischen den Diagrammen.

Im Spektrogramm für Territorial Pissings zeigt sich eine gewisse Höhenbetonung der 2021er. Oberhalb von etwa 12.000 Hertz fallen die gelben Flächen bei der 2021er größer und unterbrechungsfreier aus als bei der 2017er. Auch der Streifen ist wieder da. Und ganz ehrlich: Wir wissen nicht, was die Mastering-Legende damit bezweckt. Wir vermuten, dass in diesem Frequenzbereich, den nur junge Menschen hören können, der Eindruck von Luftigkeit verstärkt werden soll.

In Spektrogrammen mit linearer Skalierung lassen sich die Verhältnisse in den Mitten und Höhen klären. Wie es im Bass und den unteren Mitten aussieht, das untersuchen wir mit der logarithmischen Skala. Allerdings lassen sich in dieser Beziehung aus dem Spektrogramm für Smells Like Teen Spirit keine großen Differenzen herauslesen. Die violetten Flächen für die lautesten Signale sind in beiden Diagrammen etwa gleich groß.
Wie gut klingt der Bernie Grundman-Cut von Nevermind?
Der Bernie Grundman-Cut von Nevermind in der Pressung von Pallas genießt in einschlägigen Kreisen einen guten Ruf. Und das zurecht. Das zweite Nirvana-Album ist bestimmt kein audiophiles 5-Gänge-Feinschmeckermenü. Aber die 2017er Pressung aus der Back To Black-Serie hat alles, was das Album braucht. Vor allen Dingen ist das ein gehöriger Punch. Das Schlagzeug, der Bass und die Gitarren schieben und drücken, dass es eine wahre Freude ist. Die Stereobühne hat man schon mal breiter gehört, auch die Tiefenstaffelung bleibt überschaubar. Dafür trennen sich die Instrumente gut genug, auch wenn es mal wieder so richtig laut und voll wird. Die Pressqualität unseres Exemplars ist ebenfalls über alle Zweifel erhaben, Hintergrundgeräusche gibt es fast gar nicht. Diese Scheibe ist jeden Cent wert.
Wie gut klingt die 30th Anniversary Edition von Nevermind?
Die remasterte Jubiläumsausgabe von Nevermind klingt nicht schlecht. Aber im direkten Vergleich zum Bernie Grundman-Cut fehlt der letzte Punch. Der Unterschied fällt nicht allzu groß aus. Doch er ist deutlich wahrnehmbar. Die Quellenlage bleibt etwas unübersichtlich. Scheinbar sind die analogen Mastertapes von Nevermind beim großen Feuer in den Universal Archiven verbrannt. Die Neuauflage wurde angeblich von einem digitalen File gemastert, während der Grundman-Cut noch vom analogen Band hergestellt wurde. Ob es nur daran lag bleibt zweifelhaft. Für Sammler ist die 30th Anniversary Edition schon allein wegen der wirklich gelungenen Aufmachung mit Gatefold-Cover und Single ein Muß. Wer die bestklingende Version sucht, wird mit der Back To Black-Pressung von Pallas glücklicher.
Titelliste
Side 1
- Smells Like Teen Spirit
- In Bloom
- Come As You Are
- Breed
- Lithium
- Polly
Side 2
- Territorial Pissings
- Drain You
- Lounge Act
- Stay Away
- On A Plain
- Something In The Way
















Interpret | Nirvana | |
Titel | Nevermind | |
Label | Geffen/Universal Back Top Black Serie | Geffen/Universal |
Katalognummer | 00720642442517 | 3846123 |
Veröffentlicht | 2017 | 2021 |
Format | 1×12“ | 1×12“ |
Umdrehungen/Minute | 33 1/3 | 33 1/3 |
Cover | Single Sleeve | Gatefold |
Beigaben | – | – |
Lackschnitt | Bernie Grundman | Ryan K. Smith |
Presswerk | Pallas | k.A. |
Matrix-Runout | DGC-24425-A2 -653- BG DGC-24425-B2 -653- BG | B0034257-01-A/00602438461806-A B0034257-01-A 230526E1 1074455 STERLING RKS B0034257-01-B/00602438461806-B B0034257-01-B 230526E2 1069405 STERLING RKS |
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Herstellungsland | Deutschland | k.A. |
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