Come Away With Me, das Debütalbum von Norah Jones ist in einer audiophilen Vinyl-Neuauflage von Analogue Productions erschienen. Unser Review zeigt, ob sie wirklich besser klingt?


Welche Versionen von Come Away With Me von Norah Jones vergleichen wir?
Come Away With Me, das Debütalbum von Norah Jones, erschien am 26. Februar 2002 bei Blue Note Records. Das ältere unserer Vergleichseexmplare wurde ebenfalls auf Blue Note verlegt, aber zwei Jahre später, also 2004.
Unser Album steckt in einem einfachen Single-Sleeve und erhielt keine weiteren Beigaben. Es wurde auf 166g schweres Vinyl gepresst und weist zwar keine Wellen und keine Schlieren auf. Aber leider sind der Qualitätskontrolle einige Störgeräusche entgangen, die sich auch durch mehrfaches intensives Reinigen mit verschiedenen Plattenwaschmaschinen nicht entfernen ließen.
Bei der Analogue Productions sind dagegen weder optisch noch akustisch Pressfehler zu entdecken. Sie wurde 2019 sorgfältig auf einen ordentlichem Klumpen Vinyl gepresst. Wir haben stolze 226g gewogen.
Der Analogue Productions aus dem Jahr 2019 wurde ein Gatefold-Cover aus kräftigem Karton im MoFi-Style spendiert sowie eine hochwertige Innenhülle. Die Songtexte sind auf den Innenseiten des Gatefolds abgedruckt. Genau so, wie man es sich wünscht. Allerdings ist das Cover Foto etwas grobkörnig, auf der Blue Note war das Foto auf dem Single Sleeve noch schärfer.
Ein paar Hintergründe zu Come Away With Me
Was kann man zu diesem weltweit 4-fach mit Gold und 62-fach mit Platin ausgezeichneten, Grammy-prämierten Album noch Neues sagen? Geethali Norah Jones Shankar ist die Tochter von Ravi Shankar, Beatles-Fans besser bekannt als Sitar-Lehrer von George Harrison (nebenbei war Shankar noch eine der wichtigsten Figuren traditioneller indischer Musik).
Come Away With Me gilt als eines der meistverkauften Alben aller Zeiten. Und als das Blue Note Album, das „am wenigsten Jazz“ ist. Die hinlänglich bekannte Mischung aus Pop, Country, Soul und Jazz wurde aber von Jazzmusikern eingespielt.
Wie gut klingen die beiden Pressungen im direkten Vergleich?
Im Hörtest gefiel die Analogue Productions mit einer wirklich großartigen Dynamik und geringer Geräuschkulisse. Auch die Blue Note gefällt mit einem dynamischen Klangbild. Doch die Gesangsstimme verzerrt in einigen lauten Passagen (etwa Cold Cold Heart). Das nervt kolossal und trübt das Review. 2004 waren Vinyl-Schallplatten leider allenfalls ein Nischenprodukt, das Augenmerk lag auf der CD-Produktion. Qualitätskontrolle war wohl nicht so wichtig
Wie unterscheiden sich Pegel und Dynamik bei Blue Note und Analogue Productions?

Im Wellenform-Diagramm für Cold Cold Heart zeigen sich nur geringe Unterschiede. Die Bue Note besitzt einen etwas höheren Pegel. Aber im Prinzip zeigen die Wellen, dass beide Pressungen eine beachtliche Dynamik mitbringen und beim Mastern kaum mit Kompressor oder Limiter bearbeitet wurden

Auch im Wellenform-Diagramm für Come Away With Me zeigen sich keine krassen Unterschiede. Allerdings wurde bei der Blue Note vor allem in der ersten Hälfte des Stücks per Kompressor an der Lautheit gearbeitet. Erkennbar an den größeren Ausschlägen im Bereich der Pfeile.

Feeling The Same Way ist lupenreiner Pop und wurde von Blue Note auch so gemastert. Viel mehr Transienten erreichen im oberen Diagramm den Anschlag des Schwellenwerts und erzeugen so ein Bild, wie mit dem Lineal gezogen. Vermutlich ist die Welle der Analogue Productions ein Abbild des Mixes ohne weitere Kompression. Ein Limiter wird erst gar nicht gebraucht – die Transienten erzeugen also ein unregelmäßiges Bild. Diesen Unterschied hört man vielleicht nicht, aber man erlebt ihn als etwas natürlicheres, weil ungleichmäßigeres Klangbild.
Wie zeigt die Loudness-Messung der Pressungen von Blue Note und Analogue Productions?

Die Loudness-Messung mit dem Youlean Loudness Meter ergab für Seite 1 der Blue Note-Pressung eine Lautheit von -21,8 LUFS intergrated (Loudness Units relative to Full Scale).

Seite 1 der Analogue Productions-Pressung kommt auf eine Lautheit von -22,8 LUFS integrated. Der Youlean Loudness Meter wird auch von Mastering-Ingenieuren eingesetzt und misst die durchschnittliche Lautheit und den Dynamikumfang von Adiosignalen. Für die Seite 1 der Analogue Productions sehen wir hier eine um -0,3 dB geringere Lautheit. Doch das liegt alles im Rahmen und stellt noch kein Qualitätsmerkmal dar.


Die Loudness-Messung für Seite 2 ergab bei beiden Pressungen denselben Wert von -22,3 LUFS integrated. Unterschiede lassen sich jedoch bei den Titeln 4 und 4 herauslesen, also Painter Song und One Flight Dawn, wo sich im Diagramm der Analogue Productions erkennbar mehr grüne Flächen zeigen. Grüne Flächen stellen leisere Passagen dar, beispielsweise die Leerrillen zwischen den Songs. Doch innerhalb der Songs zeugen grüne Passagen davon, dass hier auch mal vom Gas gegangen wird.
Wie unterscheiden sich die Frequenzspektren bei Blue Note und Analogue Productions?

Das Frequenz-Spektrogramm für Cold Cold Heart zeigt für die Pressung von Analogue Productions deutlich längere Ausschläge nach oben an. Während beider Blue Note nach etwa 18kHz Schluss ist, spielt die Analogue Productions bis an den rand des Diagramms. Die wenigsten Menschen können diese Frequenzen bewusst hören. Aber Psychoakustiker sind sich ziemlich sicher, dass man diese Frequenzen unterbewusst spürt.

Während das Spektrogramm mit der linearen Skalierung besonders die Unterschiede in den hohen Frequenzen anzeigt, lassen sich mit einer logarithmischen Skalierung Differenzen im Bass gut erkennen. Allerdings nur dann, wenn es auch welche gibt. In diesem Fall fallen die violetten Flächen in beiden Diagrammen für Cold Cold Heart (wie auch bei den übrigen Stücken) sehr ähnlich aus und bestätigen den Höreindruck: Im Bass gibt es keine nennenswerten Unterschiede zwischen den Pressungen

Auch in Come Away With Me lassen sich die höheren Ausschläge im Diagramm der Analogue Productions ablesen. Wer ganz genau hinsieht, wird die Ausschläge auch bei der Blue Note finden, allerdings blasser – also weniger laut.

Feeling The Same Way ist auf der Blue Note insgesamt lauter und per Kompressor und Limiter auf Lautheit optimiert. Über das gesamte Frequenzspektrum hinweg zeigt das Diagramm deshalb für die Blue Note höhere Werte an.
Welche Pressung von Norah Jones – Come Away With Me ist besser?
Der Unterschied zwischen dem Album auf Blue Note und der audiophilen Ausgabe von Analogue-Productions ist auf den ersten Blick gar nicht so groß. Nur wer genau hinhört und genau hinschaut erkennt viele kleine Unterschiede. So wurde auf der Blue Note wesentlich mehr mit Kompressor und Limiter gearbeitet, während auf der Analogue Productions die volle Dynamik des Mastertapes und damit eine lebendigere Wiedergabe erhalten blieb. Das schönere Gatefold-Cover hat sie sowieso.










Interpret | Norah Jones | |
Titel | Come Away With Me | |
Label | Analogue Productions | Blue Note |
Veröffentlicht | 2019 | 2004 |
Katalognummer | 509996-38779-1-5 | BTE 32088 7 243-5-32088-1-3 |
Format | 12“ | 12“ |
Umdrehungen/Minute | 33 1/3 | 33 1/3 |
Typ | Album | Album |
Cover | Gatefold | Single Sleeve |
Beigaben | Label Folder | keine |
Mastered by | Kevin Gray | Sterling Sound,Ted Jensen |
Presswerk | QualityRecordPressings.com | k.a. |
Matrix-Runout | 50999 63877915-A/B APP-042 KG @ME@CA | BTE-32088-1A REI S-64484 THFM J.Y. BTE-32088-1B REI S-64484 THFM J.Y. |
Auflage/Limitierung | – | – |
Fortlaufende Nummer | – | – |
Herstellungsland | USA | USA |
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