Ihr drittes Album Easter brachte für Patti Smith den kommerziellen Durchbruch. Doch welche Erstpressung aus dem Jahr 1978 klingt besser, US oder UK? Und welche eignet sich besser fürs Radio?


Ein paar Gedanken zu Patti Smith Group – Easter
Mit Easter erreichte Patti Smith erstmals ein breites Radiopublikum. Nachdem das Vorgängeralbum Radio Ethiopia gefloppt war, wollte ihr Label Arista für das dritte Album unbedingt eine Single mit Hitpotenzial. Produzent Jimmy Iovine fragte kurzerhand Bruce Springsteen, ob er nicht einen passenden Song übrig habe. Springsteen arbeitete gerade ebenfalls wie Patti Smith im New Yorker Record Plant Studio am Album Darkness On The Edge Of Town und hatte tatsächlich eine Idee. Es gab da diesen halbfertigen Titel, den er sich für Smiths Stimme vorstellen konnte. Struktur und Melodie waren soweit fertig, es fehlte nur noch ein Text. Die Lyrics dazu – so erzählt Smith – seien ihr in einem Rutsch eingefallen und der Rest ist Geschichte: Because The Night ist bis heute das bekannteste Stück in Patti Smiths Repertoire.
Darüber wird leicht vergessen, dass das Album mit Privilege (Set Me Free), Rock’n’Roll Nigger oder 25th Floor weitere Fan-Favoriten zu bieten hat.
Wie gut sind die Pressungen von Patti Smith – Horses?
In beiden Fällen handelt es sich um 140g Vinyl, das ohne erkennbare Fehler produziert wurde.
Was fällt sonst noch auf an den Pressungen von Patti Smith – Easter aus US und UK?
Mein US-Exemplar wurde vermutlich ab März 1978 von der Radiostation WQBK-FM im Staat New York eingesetzt. Wer sonst schreibt schon handschriftlich „WQBK-FM: 3-22-78“ auf das Cover? Auf der Rückseite hat jemand Titel durchgestrichen, die er für nicht radiotauglich hielt. Elegische Stücke wie „Ghost Dance“ etwa oder „Babelogue“, aber auch das rockige „25th Floor“ im Unterschied zu „Rock’n’Roll Nigger“, das es erstaunlicherweise ins Radioprogramm geschafft hat. Und die Platte hat schon einiges einstecken müssen: vom Cover fehlt ein Eck, das Laminat ist weitgehend abgerubbelt, das Vinyl zeigt mehr als einen sichtbaren Kratzer. Und doch spielt sie wie eine Eins. Nach immerhin 42 Jahren, viele davon im Radioeinsatz.
Wie sind die Pressungen von Patti Smith – Easter ausgestattet?
Beide besitzen ein laminiertes Cover und wurden mit einem vierseitige Insert mit Songtexten und Fotos ausgeliefert. Wobei – vom Laminat der US-Pressung sind nur noch Fragmente dort, wo sie sein sollen. Einges hängt in Fetzen weg.
Wie gut klingen die US- und die UK-Pressung von Patti Smith – Easter?
Die US-All-Discs-Pressung ist stärker komprimiert und limitiert als die UK-Pressung (siehe Screenshot). Produzent Jimmy Iovine legte stets allergrößten Wert darauf, dass sich seine Produktionen im engen Wiedergabespektrum eines Autoradios druckvoll durchsetzen. So gesehen ist die US-Pressung ganz im Sinne des Erfinders. Sie ist komplett auf Druck und Durchsetzungsvermögen optimiert. Auf einem guten System klingt das etwas vordergründig, Details bleiben auf der Strecke. Dafür knallt es richtig. Vor allem das Schlagzeug springt quicklebendig aus den Boxen. Die leiseren Passagen werden etwas lauter und präsenter (gut fürs Autoradio), dafür ist der Effekt etwas geringer, wenn die Band wieder kräftiger hinlangt.
Die UK-Pressung wirkt im direkten Vergleich etwas leiser, was sie in Wirklichkeit gar nicht ist (siehe Screenshot). Im Autoradio mag das in den 70er Jahren ein Nachteil gewesen sein. Auf einem modernen System abgespielt, bietet die europäische Fassung mehr Dynamik und auch ein paar Details mehr, die bei der US-Fassung im allgemeinen Trubel im Hintergrund verschwinden. Die Unterschiede sind nicht sehr groß aber dennoch hörbar.
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Wie unterscheiden sich Pegel und Frequenzgang der US- und der UK-Pressung?

Beide Varianten sind sehr stark komprimiert, sehr viele Pegelspitzen enden bei beiden Pressungen am „Anschlag“ dessen, was der Limiter noch zulässt. Doch für die US-Pressung ging man beim Lackschnitt noch weiter und machte auch noch die leiseren Passagen fast so laut wie die Strecken davor und danach (siehe markierter Bereich).

Die stärkere Kompression der US-Pressung führt auch zu einem lauteren Bassbereich. Hier zu sehen an den größeren orangefarbenen Flächen im Frequenzbereich unter 250 Hertz.
Welche Erstpressung von Patti Smith – Easter ist die bessere?
Das ist Geschmackssache. Vom audiophilen Standpunkt aus ist die weniger komprimierte UK-Fassung zu bevorzugen. Hier gibt es mehr Dynamik und auch ein paar zusätzliche Details erscheinen. Auf der anderen Seite kommt die US-Pressung ganz nach den Vorstellungen des Produzenten Jimmy Iovine. Und die Platte rockt! Noch weit entfernt vom „Loudness War“ der 90er Jahre, holt Iovine einfach alles raus, was er mit seinen Klangvorstellungen vereinbaren kann. Übrigens: Speakers’s Corner hat eine audiophile Version von Patti Smiths Debütalbum Horses veröffentlicht, das wir hier ebenfalls besprochen haben.
Titelliste
Side 1
- Till Victory
- Space Monkey
- Because The Night
- Ghost Dance
- Babelogue
- Rock’n’Roll Nigger
Side 2
- Privilege
- Set Me Free
- 25th Floor
- Easter
















Interpret | Patti Smith Group | |
Titel | Easter | |
Label | Arista | Arista |
Veröffentlicht | 1978 | 1978 |
Katalognummer | AB 4171, | SPART 1043 |
Format | 12“ | 12“ |
Umdrehungen/Minute | 33 1/3 | 33 1/3 |
Typ | Album | Album |
Cover | Single Sleeve | Single Sleeve |
Beigaben | Vierseitiges Insert | Vierseitiges Insert |
Laquer cut by | k.A. | k.A |
Presswerk | All Discs Records | k.A. |
Matrix-Runout | AB-4171-SA 1 STERLING 77 AB-4171-SB – ZUG ISLAND – STERLING 77 | SPARTV1043 A//1 TO 1 2 1 0 SPARTV1043 B//1 TO 1 2 1 0 |
Auflage/Limitierung | – | – |
Fortlaufende Nummer | – | – |
Herstellungsland | USA | Great Britain |
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