Japanische Pressungen genießen in Sammlerkreisen eine guten Ruf. Deutsche Pressungen auf Hörzu ebenfalls. Im Duell zwischen der beiden Fassungen des Beatles-Albums Revolver gab es einen klaren Sieger.


Ein paar Gedanken zu The Beatles – Revolver
Als die Beatles Revolver aufnahmen, stand ihnen der größte Einschnitt in ihrer Karriere noch bevor. Die Aufnahmen fanden zwischen Anfang April und Ende Juni 1966 statt. Im August brachen sie zu Konzerten in den USA auf. Es sollte ihre letzte Tournee werden.
Von den Stücken auf Revolver spielten die Beatles dabei kein einziges. Zu komplex und vielschichtig waren die Aufnahmen geworden, um sie im Konzert live zu reproduzieren.
Was auf dem Vorgänger Rubber Soul begonnen hatte, setzten die Fab Four ungebremst fort. Das Studio wurde zum Instrument. Rückwärtsgitarren, Automatic Double Tracking (ADT, ein Verfahren, bei dem der Sound vor allem von Bass und Schlagzeug angedickt wird), Rückkopplungen – das ganze Programm. Höhepunkt: John Lennons psychedelisches Meisterwerk Tomorrow Never Knows. Mit seinen wilden Tonband-Experimenten ein Vorbote des kommenden Summer of Love 1967.
Taxman oder She Said She Said lieferten die Vorlage für Oasis und den Britpop der 90er Jahre. Die Single Rain, nach der sich Oasis ursprünglich benannt hatten, wurde zur selben Zeit aufgenommen, erschien aber als Single. Eleanor Rigby und For No One sind Pop-Evergreens erster Güte. Und in Got To Get You Into My Life verarbeitete Paul McCartney, was ihm am US-Soul am besten gefiel.
Was fällt beim Vergleich der Pressungen von 1969 und 1992 auf?
Die japanische Pressung und das typische Super-Vinyl hält, was es verspricht: Hintergrundgeräusche gibt es fast nicht. Die Platte samt Hülle sind nach den Qualitätsvorstellungen der Söhne Nippons hergestellt.
Bei de deutschen Hörzu-Ausgabe von Revolver aus dem Jahr 1969 nahm man es mit der Qualitätskontrolle nicht ganz so genau. I Want To Tell You wurde auf dem Label „I Want To Love You“. Wohlgemerkt über mindestens 4 Jahre hat niemand den Fehler korrigiert, obwohl sich die Labels der verschiedenen Versionen seit 1969 durchaus im Detail unterscheiden. Das Vinyl selbst zeigt aber keine Schwächen.
Wie sind die beiden Versionen von Beatles – Revolver ausgestattet?
Die Japanpressung zeichnet sich schon äußerlich durch gestochen scharfen Coverdruck auf schwerem Karton und einem OBI aus. Natürlich gibt es eine antistatische Innenhülle sowie ein vierseitiges Insert mit englischen und japanischen Songtexten. Insgesamt also ein sehr hochwertiges Paket.
Mitbringsel bei der deutschen Hörzu-Fassung? Fehlanzeige.
Wie gut klingt Beatles – Revolver in der Hörzu-Pressung von 1969 und der japanischen aus dem Jahr 1992?
Die deutsche Hörzu von 1969 genießt in Sammlerkreisen einen sehr guten Ruf. Und sie löst alles ein! Die Platte klingt super dynamisch und dabei sehr fein aufgelöst. Der analoge Hall macht die Stimmen angenehmer als bei der Japan-Pressung. Es muss nicht immer MoFi sein. Auch in schnöder Massenfertigung können fantastisch klingende Platten hergestellt werden.
„This album has been direct metal mastered from a digitally remastered original tape to give the best possible sound quality“ steht auf dem Cover der Japanpressung. Damit ist eigentlich alles gesagt. Es werden also die Masters aus dem Jahr 1987 verwendet, die George Martin für die bevorstehenden CD-Veröffentlichungen anfertigte. Dabei hatte Martin keinen Zugriff mehr auf den analogen Hall, der auf den vorigen Releases zu hören ist. Deshalb griff er zum Digitalhall – damals der heiße Scheiß schlechthin. Vor allem bei den Stimmen ist der Unterschied als leicht kalter Unterton deutlich zu hören.
Weitere Alben aus den Jahren 1965/66 bei Uebervinyl.de
Wie unterscheiden sich Pegel und Frequenzgang der Beatles -Revolver aus Deutschand und Japan?

So sieht Beatles-Stereo im Wellenform-Diagramm aus! Im Linken Kanal (oberer Teil der Welle) gibt es immer auf die Zwölf. Im rechten Kanal sind Gesang und Overdubs platziert. Und die Diagramme für beide Pressungen sehen verdammt ähnlich aus. Wenn ich nicht genau wüsste, dass 1969 ganz bestimmt noch kein digitales Masterfile zur Verfügung stand…
Scherz beiseite. Das digitale Master von 1987 für Revolver ist wohl näher an der Hörzu-Pressung als viele Sammler glauben. Wenn man ganz genau hinschaut und lange genug sucht, findet man auch ein paar kleine Unterschiede in der Wellenform wie jene, die ich mit Pfeilen markiert habe.

Auch im Frequenz-Spektrogramm lassen sich keine gravierenden Unterschiede erkennen. Dann müssen wir eben unseren Ohren vertrauen. Und beim Zuhören gab es durchaus echte Unterschiede.
Welche Pressung von Beatles – Revolver ist besser?
Wer japanische Pressungen sammelt, braucht auch diese. Wer nach dem besten Klang sucht, sollte sich die Hörzu-Revolver von 1969 besorgen. Ob es sich dabei um die beste aller Revolver-Ausgaben handelt, wie manche Sammler behaupten, möchten wir noch nicht sagen. Doch wir freuen uns auf den direkten Vergleich mit der LP aus der Mono-Box oder dem 2012er Remaster. Das Sound-Duell gegen die japanische Ausgabe von 1992 geht schon mal klar an die deutsche Fassung von 1969.
Titelliste
Side 1
- Taxman
- Eleanor Rigby
- I’m Only Sleeping
- Love You To
- Here, There And Everywhere
- Yellow Submarine
- She Said, She Said
Side 2
- Good Day Sunshine
- And Your Bird Can Sing
- For No One
- Dr. Robert
- I Want To Tell You
- Got To Get You Into My Life
- Tomorrow Never Knows












Interpret | The Beatles | |
Titel | Revolver | |
Label | EMI/Odeon | Hörzu |
Veröffentlicht | 1992 | 1969 |
Katalognummer | TOJP-7077 | SHZE 186 |
Format | 12“ | 12“ |
Umdrehungen/Minute | 33 1/3 | 33 1/3 |
Typ | Album | Album |
Cover | Single Sleeve | Single Sleeve |
Beigaben | OBI, 4 seitiges Inlay mit englischen Lyrics und japanischer Übersetzung | – |
Quelle | Digital | Analog |
Mastered by | k.A. | k.A |
Presswerk | k.A. | k.a. |
Matrix-Runout | YEX-605-1S YEX-606-2S | SHZE 186 A – X2 SHZSHZE 186 B – 2 |
Auflage/Limitierung | 5.000 | – |
Fortlaufende Nummer | – | – |
Herstellungsland | Japan | Deutschland |
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