Die Studioalben von Police wurden in den Abbey Road-Studios neu gemastert. Der Vergleich der Neuauflage von Regatta De Blanc mit einer Billig-Pressung aus der Grabbelkiste brachte eine faustdicke Überraschung.


Welche Versionen von The Police – Regatta De Blanc werden verglichen?
Die Regatta De Blanc aus unserer Sammlung lässt sich keinem konkreten Veröffentlichungsjahr zuordnen. Es entstammt der Special Price-Serie der Deutschen Grammophon, die ab Mitte der 1980er Jahre Reissues zum verbilligten Preis in die Läden brachte.
Die Vergleichs-LP stammt aus dem Boxset Every Move You Make, in dem 2018 alle fünf Studioalben wiederveröffentlicht wurden. Jedes Album wurde dazu in den Abbey Road Studios im Half Speed Mastering neu geschnitten. Die Alben sind einzeln verschweißt im Boxset. Unseres Wissens sind die remasterten Alben nur in diesem Boxset und nicht separat erhältlich.
Ein paar Hintergründe zu The Police – Regatta De Blanc
Regatta De Blanc ist das zweite Studioalbum von The Police und erschien 1979. Im Gegensatz zum ersten Album Outlandos D’Amour, enthält es weniger Füllmaterial. Neben den Top-Hits Message In A Bottle, Walking On The Moon und The Bed’s Too Big Without You finden sich auch drei Stücke geschrieben und gesungen von Drummer Stewart Copeland. Contact, On Any Other Day und Does Everyone Stare erinnern an die ganz frühen Police-Songs und an Copelands erstes Soloalbum unter dem Pseudonym Klark Kent. Auf den folgenden Alben setzte sich Sting als Hitlieferant immer mehr als Komponist durch. Copeland und Gitarrist Andy Summers blieb vor allem die Rolle als kongeniale Begleitmusiker.
Wie sind die Platten ausgestattet
Die Special Price-Pressung wurde wirklich günstig verkauft. An Zusatzausstattung war da gar nicht zu denken. Single Sleeve-Cover, Innenhülle, 140g-Vinyl-Platte – das war’s.
Die Neuauflage aus der Abbey Road wurde auf 180g Vinyl gepresst und enthält, wie auch beispielsweise die hier besprochenen Reissues von Genesis oder Bob Marley, die bekannte Schürze, anhand der sich die Abbey Road Remasters auf den ersten Blick erkennen lassen.
Wie gut klingen die Special Price- und die Abbey Road-Pressung?
Message In A Bottle klingt in beiden Fassungen sehr ähnlich. Wenn es überhaupt Unterschiede gibt, dann wirkt die Special Price etwas heller. Beide Fassungen kommen dabei sehr lebhaft, sehr dynamisch aus den Lautsprechern. Auch beim Titelstück Regatta De Blanc ist das federnde und stark akzentuierte Schlagzeugspiel von Stewart Copeland perfekt abgebildet. Erneut klingen die Becken einen Tick heller. Die Klangfarben von Stimme, Bass und Gitarre wurden auf beiden Pressungen praktisch identisch abgebildet. Doch sobald Sting im hohen Falsett sing – also etwa bei It’s Alright For You oder Walking on The Moon – tauchen deutliche Unterschiede zwischen den Pressungen auf. Auf der Special Price wirkt die Gesangsstimme schneidender, schärfer. Die Abbey Road rundet sie per Equalizer etwas gefälliger und wärmer.
Weitere Alben aus dem Jahr 1979 bei Uebervinyl.de
Wie unterscheiden sich Pegel und Frequenzgang der Special Price- und der Abbey Road-Pressung?

Im Wellenform-Diagramm von Message In A Bottle gleichen sich beide Versionen so genau, dass man sich fragen könnte, ob hier vielleicht dieselbe Matritze verwendet wurde. Positiv fällt auf, dass auch bei einem lauten und rockigen Titel genügend Luft und Headroom für Dynamik gelassen wurde. Aus den 80er Jahren gibt es da ganz andere Beispiele.

Das Frequenz-Spektrogramm für Message In A Bottle zeigt ebenfalls keine großen Differenzen. Am oberen Rand der Special Price (oben) sind etwas mehr hellere gelbe Flächen zu sehen. Das bedeutet, dass die Special Price in diesen hohen Frequenzbereichen über 10.000 Hertz etwas lauter ist.

Walking On The Moon offenbart im Wellenform-Diagramm endlich ein paar sichtbare Unterschiede. Im Bereich der Pfeile hat die Special Price ein paar höhere Pegelspitzen als die Abbey Road. Das bedeutet, dass sie in diesen Passagen etwas stärker komprimiert wurde. Die Abbey Road erlaubt mehr Dynamik, also größere Lautstärkeunterschiede zwischen den leisen und lauten Stellen. Allerdings konnten wir diesen Unterschied nicht im Hörtest nachvollziehen.
Welche Pressung von The Police – Regatta De Blanc ist besser?
Überraschung: Die Unterschiede zwischen den beiden Pressungen von Regatta de Blanc sind nicht sehr groß. Erfreulicherweise lassen beide Varianten genügend Raum für Dynamik. Klanglich geriet die Special Price minimal heller und höhenbetonter. Die Abbey Road ist aber keineswegs dumpf abgemischt. Die Differenzen fielen uns wirklich nur im direkten Vergleich auf.
Die Variante aus der Special Price Serie dürfte auf dem Gebrauchtmarkt sehr günstig zu haben sein. Wer ein Exemplar in gutem Zustand findet, kann bedenkenlos zuschlagen.
Titelliste
Side 1
- Message In A Bottle
- Regatta De Blanc
- It’s Alright For You
- Bring On The Night
- Deathwish
Side 2
- Walking On The Moon
- On Any Other Day
- The Bed’s Too Big Without You
- Contact
- Does Everyone Stare
- No Time This Time
Interpret | The Police | |
Titel | Regatta De Blanc | |
Label | A&M | A&M |
Veröffentlicht | k.A. | 2018 |
Katalognummer | 394 792-1 | 676 325-2 (Boxset) |
Format | 12“ | 12“ |
Umdrehungen/Minute | 33 1/3 | 33 1/3 |
Typ | Album | Album |
Cover | Single Sleeve | Single Sleeve |
Beigaben | – | – |
Laquer cut by | PRS Hannover | Miles Showell |
Presswerk | k.A. | Optimal |
Matrix-Runout | 394 792 – 1 S 1 1 13 320 V3 394 792 – 1 S 2 = 2 320 111 V3 | XXX |
Auflage/Limitierung | – | – |
Fortlaufende Nummer | – | – |
Herstellungsland | Holland | Deutschland |








Meiner Meinung nach gibt es eine Version, die alles in den Schatten stellt.
Nämlich die von A & M Audiophile Series Halfspeed, hergestellt in Japan und glaube ich über Kanada vertrieben: Wer die hat, darf sich glücklich schätzen.