Tom Petty And The Heartbreakers – Southern Accents (1985 vs. 2017)

Southern Accents von Tom Petty beinhaltet einen wilden Stilmix. Wie gut klingt die jüngste Neuauflage im Vergleich zu einer frühen deutschen Pressung?

Tom Petty - Southern Accents, 1985
Tom Petty – Southern Accents, MCA 1985
Tom Petty - Southern Accents, Back To Black, 2017
Tom Petty – Southern Accents, Back To Black 2017

Welche Versionen von Southern Accents vergleichen wir?

Ins Rennen geht eine frühe deutsche Pressung aus dem Erscheiningsjahr 1985. Hergestellt von WEA, dem deutschen Arm von Warner Brothers, gepresst auf 142g Vinyl bei Record Service Alsdorf.

Zum Vergleich stellt sich ein Titel aus der Back To Black-Serie, erschienen im Jahr 2017. Chris Bellman hat auf der Basis der analogen Masterbänder das Remastering im Auftrag von Bernie Grundman Mastering durchgeführt – wie auch bei der hervorragenden Wildflowers. Die Pressung erfolgte bei Record Industry in Holland auf 196g schwerem Vinyl.

Ein paar Hintergründe zu Tom Petty And The Heartbreakers – Southern Accents

Das sechste Studioalbum von Tom Petty aus dem März 1985 war eigentlich als Konzeptalbum über Pettys Wurzeln in den Südstaaten gedacht. Doch leider ging die Grundidee im Laufe der Aufnahmen verloren. Einerseits, weil mit Dave Stewart (Eurythmics), Robbie Robertson, Mike Campbell und Jimmy Iovine (er produzierte auch Making Movies von den Dire Straits oder Easter von Pati Smith) gleich vier Produzenten mit völlig unterschiedlichem Fokus mitmischten. Andererseits, weil die auch die Kompositionen zwischen Zeitgeist-Funk, Synthie-Pop und Roots-Rock mäandern und dabei den roten Faden verlieren. Tom Petty selbst muss dies (zu spät) auch aufgefallen sein. Während er „Rebels“ abmischte, soll er aus Frust mit der Hand so fest gegen eine Wand geschlagen haben, dass er sich komplizierte Knochenbrüche zuzog.

Am Ende blieben mit Southern Accents, Rebels oder Don’t Come Around Here No More einige zeitlose Petty-Klassiker, die eher zufällig auf demselben Album zu finden sind.

Wie sind die Platten ausgestattet?

Das Cover der deutschen Pressung von 1985 besitzt eine grobe Oberflächenstruktur, Titel, Bandname sowie die Bilder auf Vorder- und Rückseite sind in den etwas dünnen und nicht sehr steifen Karton eingeprägt. Die bedruckte Innenhülle zeigt auf der einen Seite Fotos der Heartbreakers, auf der anderen Seite sind die Songtexte abgedruckt.

Die Struktur des originalen Kartons wurde für die Neuauflage auf den dickeren und steiferen Karton aufgedruckt. Texte und Bilder sind ebenfalls eingeprägt – was wegen des stärkeren Kartons plastischer als beim Original wirkt. Auch die bedruckte Innenhülle wurde der Back To Black mitgegeben.

Wie gut klingen die 1985er- und die 2017er-Pressung von Southern Accents?

Das ganze Album ist ein Kind der 80er Jahre und das hört man: Viel Hall und Kompression sollen möglichst fette Sounds erzeugen. Audiophil ist hier erstmal kaum etwas. In dieser Hinsicht nehmen sich die beiden Ausgaben von Southern Accents nichts.

Wer ganz genau hinhört, entdeckt Unterschiede im Detail. So ist die deutsche Pressung aus dem Jahr 1985 einen Tick dunkler abgestimmt. Dies lässt sich beispielsweise an der Hallfahne der Snaredrum in Rebels erkennen, die bei der Neuauflage von 2017 etwas brillanter klingt.

Beide Varianten besitzen eine breite Stereobühne, was bei funkigen Titeln wie It Aint Nothing To Me besonders auffällt. Der größte Hit des Albums war Don’t Come Around Here No More, das hier auf der 85er etwas lauter gemastert wurde. Am Equalizer bekam die Bassdrum aus dem Drumcomputer eine Extraportion Kick spendiert. Die 2017er ist in dieser Beziehung nicht ganz so forsch.

Generell lässt sich sagen, dass Songs mit lautem Schlagzeug wie Make It Better oder The Best Of Everything durch den brillanteren Hall auf dem Schlagzeug der Back To Black lebendiger klingen, dafür macht die 85er bei diesen Songs etwas mehr Druck

Eigentlich gibt es nur ein Stück auf dem Album, das für unseren Geschmack auf der 2017er besser klingt: Spike. Das zart gespielte E-Piano klingt hier facettenreicher und erzeugt mehr Spannung.

Weitere Alben aus den 80er Jahren bei Uebervinyl.de

Wie unterscheiden sich Pegel und Frequenzgang der 1985er-und der 2017er-Pressung?

Wellenform-Diagramm für Rebels
Wellenform-Diagramm für Rebels

Das Wellenform-Diagramm für Rebels zeigt kaum Unterschiede zwischen den beiden Pressungen von Southern Accents. Für radiofreundliche Pegel wurde in beiden Fällen mit Kompressor und Limiter ein weitgehend gleichmäßiger Durchschnittspegel erzeugt.

Wellenform-Diagramm für Southern Accents
Wellenform-Diagramm für Southern Accents

Das Titelstück Southern Accents sieht zwar ganz anders aus als Rebels, aber erneut in beiden Fällen ziemlich ähnlich. Hier kann keine Rede sein von starker Kompression. Die Ballade darf ihre ganze Dynamik entfalten.

Wellenform-Diagramm für Spike
Wellenform-Diagramm für Spike

Die größten Unterschiede zwischen beiden Versionen offenbaren sich im Wellenform-Diagramm für Spike. Weniger ist manchmal mehr – weniger Kompression nämlich. Die 2017er Version des Titels kommt etwas leiser daher dafür weniger in der Dynamik komprimiert.

Frequenz-Spektrogramm für Rebels
Frequenz-Spektrogramm für Rebels

Da die Unterschiede im Hörtest eher im Detail zu finden waren, zeigt auch das Frequenz-Spektrogramm für Rebels keine allzu dramatischen Abweichungen. Ober- und unterhalb der weißen gestrichelten Linie bei 258 Hertz hat die 1985er-Pressung mehr violette Flächen, also besonders laute Frequenzen zu bieten. Oberhalb der schwarzen Linie bei 14.000 Hertz weist das Diagramm für die 2017er ein paar mehr Ausschläge nach ganz oben auf.

Frequenz-Spektrogramm für Southern Accents
Frequenz-Spektrogramm für Southern Accents

Ganz ähnlich sehen die Frequenz-Spektrogramme für Southern Accents aus: Die 1985er besitzt geringfügig mehr Grundton und Bass, die 2017er einen Tick mehr Höhen.

Frequenz-Spektrogramm für Spike
Frequenz-Spektrogramm für Spike

Keine Überraschung: Auch für Spike bildet das Frequenz-Spektrogramm der 1985er etwas mehr Grundton und Bässe und in diesem Fall sogar deutlich weniger Höhen ab, als die 2017er.

Welche Pressung von Tom Petty And The Heartbreakers – Southern Accents ist besser?

Die Unterschiede mögen nicht groß sein aber insgesamt gefällt uns das Original aus dem Jahr 1985 besser. Etwas mehr Bass, ein Tick weniger Höhen – so entsteht ein insgesamt runderer Eindruck als bei der Neuauflage, die immerhin Chris Bellman für die Back To Black Serie neu gemastert hat.

Titelliste

Side 1

  • Rebels
  • It Ain’t Nothing To Me
  • Don’t Come Around Here No More
  • Southern Accents

Side 2

  • Make It Better (Forget About Me)
  • Spike
  • Dogs On The Run
  • Mary’s New Car
  • The Best Of Everything
Die Struktur gehörte 1985 noch zum Karton ...
Die Struktur gehörte 1985 noch zum Karton …
Schrift die Bilder auf Vorder- und Rückseite ...
Schrift sowie Bilder auf Vorder- und Rückseite …
Die Innenhülle zeigt auf der einen Seite ...
Die Innenhülle zeigt auf der einen Seite …
... auf der anderen Seite wurden die ...
… auf der anderen Seite wurden die …
Tom Petty - Southern Accents, 1985, Seite 1
Tom Petty – Southern Accents, 1985, Seite 1
Tom Petty - Southern Accents, 1985, Seite 2
Tom Petty – Southern Accents, 1985, Seite 2
2017 wurde sie einfach aufgedruckt.
… 2017 wurde sie einfach aufgedruckt.
wurden auf beiden Covers eingeprägt.
… wurden auf beiden Covers eingeprägt.
... Fotos der Heartbreakers, ...
… Fotos der Heartbreakers, …
... Songtexte abgedruckt.
… Songtexte abgedruckt.
Tom Petty - Southern Accents, Back To Black, 2017, Seite 1
Tom Petty – Southern Accents, Back To Black, 2017, Seite 1
Tom Petty - Southern Accents, Back To Black, 2017, Seite 2
Tom Petty – Southern Accents, Back To Black, 2017, Seite 2
InterpretTom Petty And The Heartbreakers
TitelSouthern Accents
LabelMCA RecordsMCA Records
Katalognummer251 551-100602547658494
Veröffentlicht19852017
Format12”12”
Umdrehungen/Minute33 1/333 1/3
CoverSingle SleeveSingle Sleeve
BeigabenBedruckte InnenhülleBedruckte Innenhülle, Download Code
Lackschnittk.A.Chris Bellman
PresswerkRecord Service AlsdorfRTI
Matrix-RunoutR/S Alsdorf 251551-1 A 2 R/S Alsdorf 251551-1 B15125 1A 00602547658494 B0024289-01-A CB 15125 1B 00602547658494 B0024289-01-B CB
Auflage/Limitierung
Fortlaufende Nummer
HerstellungslandDeutschlandUSA