One Step–Mastering beschreibt den Prozess der LP-Fertigung, bei dem die Pressmatritze in nur einen Schritt (One Step) hergestellt wird. Um das Besondere zu verstehen, muss man sich zunächst den üblichen Prozess bei der Massenfertigung von Schallplatten ansehen. Für reguläre LP-Produktionen wird der Lackschnitt (Laquer) in einen ersten Vater-Stempel mit invertierter Rillenstruktur verwandelt. Daraus entsteht dann ein Mutter-Stempel mit korrekter Rillenstruktur. Erst im nächsten Schritt wird der eigentliche (sehr harte) Press-Stempel gefertigt, der nun für die Herstellung der LP dient. Auf diese Weise lassen sich von einem Lackschnitt fast beliebig viele LPs pressen.
Ganz anders im One-Step-Verfahren. Hier entfallen die Schritte nach dem Lackschnitt und der Laquer selbst wird direkt zum Press-Stempel konvertiert. Da Lackschnitte jedoch sehr weich sind, können von jedem Laquer nur wenige Hundert LPs gepresst werden. Sollen mehr LPs hergestellt werden, sind mehrere Lackschnitte nötig.

MFSL presst beispielsweise mit einem Press-Stempel 500 Ultradisc-Exemplare. Bei einer Auflage von 9.000 Exemplaren, wie bei Bob Dylans Blood On The Tracks werden 18 Sets der jeweils vier Lackschnitte (für zwei LPs mit jeweils zwei Seiten) verwendet – macht 72 Lackschnitte. Wenn etwas schiefgeht – es geht immer etwas schief – entsprechend mehr. Jeder Lackschnitt wird im Half-Speed-Mastering-Verfahren vom Masterband erstellt und mit einer Testpressung überprüft.
Alles in allem also ein wahnsinnig aufwendiger Prozess, der im günstigsten Fall zu sehr guten LPs führt, deren Klang näher am Masterband ist, als es bei den meisten industriell gefertigten Platten möglich wäre. Zu guter Letzt werden One-Step-Ultradisc-LPs beim Presswerk RTI auf Super Vinyl gepresst, einem Vinyl-Granulat ohne Kohlenstoff-Farbmittel, das beim Abspielen weniger Hintergrundrauschen erzeugen soll.
One-Step LPs gibt es in der Regel von Plattenlabels, die auf audiophile Zielgruppen spezialisiert sind, wie beispielsweise Mobile Fidelity Sound Lab oder Impex.
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