Upstairs At Eric’s, das Debütalbum von Yazoo erschien jetzt in einer Edel-Ausgabe von Mobile Fidelity Sound Lab. Klingt sie wirklich besser?


Ein paar Hintergründe zu Yazoo – Upstairs At Eric’s
Nach seinem Ausstieg bei Depeche Mode erinnerte sich Vince Clarke an seine Schulfreundin Alison Moyet. Die Songs hatte Clake größtenteils bereits für Depeche Mode geschrieben. Beispielsweise Only You soll von seinen früheren Bandkollegen abgelehnt worden sein – für Yazoo war’s der erste große Hit. Die Kombination aus Clarkes kühlen Synthieklängen und der souligen Stimme von Moyet war 1982 noch ziemlich ungehört. Auf Yazoos Debütalbum finden sich reihenweise Pop-Perlen, die auch fast vierzig Jahre später noch Spaß machen. Yazoo hielt leider nur für zwei Alben. Clake setzte das Konzept mit Erasure fort, diesmal mit der Männerstimme von Andy Bell. Alison Moyet hatte als Solokünstlerin noch einigen Erfolg. Die Klasse von Upstairs At Eric’s erreichten weder Clarke noch Moyet für meinen Geschmack nie wieder.
Was fällt sonst noch auf bei Upstairs At Eric’s von Yazoo?
Für den US-Markt wurde Yazoo in „Yaz“ umbenannt, was auf dem Cover der MoFi auch beibehalten wurde. Situation auf Seite zwei – in Europa nur als B-Seite der Single Only You veröffentlicht – war in den USA ein Single-Hit. Deshalb ersetzte Situation in der US-Version des Albums kurzerhand den Titel Tuesday, der in der europäischen Fassung auf Seite 2 auf Goodbye 70s folgt.
Wie ist Yazoo – Upstairs At Eric’s ausgestattet?
Wie immer bei Mobile Fidelity Sound Lab steckt das Vinyl von Yazoo in einer hochwertigen Innenhülle aus Reispapier und einer zusätzlichen Kartonhülle. Während die Songtexte 1982 auf der gestalteten Innenhülle mitgeliefert wurden, müssen MoFi-Käufer heute darauf verzichten.
Wie gut Klingt Yazoo – Upstairs At Eric’s von MoFi im Vergleich zum Original?
Die Yazoo-Pressung aus dem Jahr 1982 ist ziemlich heiß gemastert. Sie weist eine sehr gute Breiten- und Tiefenstaffelung auf. Erneut eine italienische Pressung, die besser ist, als ihr Ruf.
Im Unterschied dazu zeigt die MoFi ihre audiophilen Qualitäten etwas weniger laut, wirkt aber bei angepasstem Pegel etwas lebendiger als die Vergleichspressung.
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Wie unterscheiden sich Pegel und Frequenzgang der Pressungen von MoFi und Mute?

Wie schon im Hörtest zeigen sich auch im Wellenform-Diagramm für Don’t Go keine gravierenden Unterschiede. Die italienische Pressung von Upstairs At Eric’s ist etwas stärker komprimiert und limitiert, was sich daran ablesen lässt, dass mehr Pegelspitzen an einer gedachten Gerade anschlagen und daher ein dichteres Muster erzeugen. Dieses Bild entsteht beim Einsatz eines Kompressor/Limiters, der die Pegelspitzen abschneidet und so eine etwas höhere Lautheit ermöglicht. Im Vergleich dazu werden bei der MoFi weniger Pegelspitzen abgeschnitten. Feine Lautstärkeunterschiede werden also getreu der Aufnahme abgebildet. Aus audiophiler Sicht ein Vorteil. darüber hinaus wurde das Intro (Pfeile) für die italienische Mute lauter ausgesteuert.

Ähnlich sieht das Wellenform-Diagramm für Only You aus. Hier zeigt sich der höhere Pegel der Mute vor allem im ersten Drittel des Songs beziehungsweise kurz vor dem Schlussrefrain (Pfeile).

Das Wellenform-Diagramm für Midnight lässt erneut die stärkere Kompression der Mute erkennen. Die Pegelspitzen im oberen Diagramm erzeugen eine Linie wie mit dem Lineal gezogen. Im Unterschied dazu sind die Ausschläge der MoFi unterschiedlich lang. Sie geben also die natürlichen Lautstärkeunterschiede wieder. Im Hintergrund gehört, wird sich die Mute besser durchsetzen. Audiophile schätzen diese Nuancen, die erst beim konzentrierten Zuhören eine Rolle spielen.
Wie unterscheidet sich die Lautheit der Pressungen von Mute und Mobile Fidelity Sound Lab?


Die Loudness-Messung mit dem Youlean Loudness Meter ergab für die Seite 1 der Mute einen Wert von -22,5 LUFS integrated, die MoFi liegt bei –24,7 LUFS integrated. Beide Werte sind aus audiophiler Sicht nicht schlecht. Der Dynamikumfang der Mofi ist vor allem bei den beiden letzten Songs der Seite 1, also Midnight und In My Room etwas größer als bei der Mute. Zu erkennen an den größeren grünen Flächen.


Deutlicher fällt der Unterschied in der Loudness-Messung auf Seite 2 aus. Für die Mute maßen wir eine Lautheit von -22,3 LUFS integrated, für die MoFi – 25,4 LUFS integrated. Das bedeutet: Die Mute ist durchschnittlich 3,1dB lauter. Im Diagramm für die MoFi (unten) überwiegen die grünen Flächen mit dem breiten Dynamikkorridor, währen die Dynamik dieser Korridor für die Mute weitaus enger ausfällt.
Wie Unterscheiden sich die Frequenzspektren der beiden Pressungen von Upstairs at Eric’s?

Auch das Spektrogramm zeigt Unterschiede, wenn auch überschaubare. Denn wir mussten schon genau hinsehehen, um zu erkennen, dass die Ausschläge der MoFi in den Höhen oberhalb von etwa 14.000 Hertz etwas länger und kräftiger ausfallen als bei der Mute.

Daran ändert sich auch bei anderen Titeln nichts. Stellvertretend zeigen wir hier das Spektrogramm für Midnight und erneut erkennen wir bei der MoFi etwas stärkere Ausschläge in den Höhen.

Spektrogramme mit einer linearen Skalierung fächern die hohen Frequenzbereiche weit auf, Unterschiede im Bassbereich sind dagegen eher schwierig zu sehen. Diese zeigen sich mit einer logarithmischen Skalierung wie in diesem Spektrogramm für Midnight. Hier erkennen wir größere violette Flächen imDiagramm für die Mute. Daran lässt sich im Prinzip ein stärkerer Bassanteil ablesen. Da die Mute aber stärker komprimiert und lauter ist als die MoFi, muss auch noch der unterschiedliche Pegel in Betracht gezogen werden. Wie können es nicht beweisen aber im Hörtest bei gleichem Pegel wirkte die MoFi keineswegs schwach im Bass. Wir mussten halt etwas lauter stellen.
Welche Version von Yazoo – Upstairs At Eric’s ist besser?
Das originale Masterband von Upstairs At Eric’s war offenbar nicht verfügbar, deshalb veröffentlichte MoFi sein Yazoo-Reissue auf dem Silver Label. MoFi verzichtete beim Lackschnitt für seine Pressung auf zusätzliche Summenkomprimierung. Höchstwahrscheinlich hören wir das Masterband genau so, wie es nach dem Mix aus dem Aufnahmestudio kam. Mit etwas mehr natürlicher Dynamik, einem etwas geringeren Durchschnittspegel, ein paar Höhen mehr und geringerer Lautheit.
Die Mute ist bei weitem nicht überkomprimiert. Aber die MoFi transportiert genau das, was man von einem audiophilen Reissue erwartet. Daniel Delfitto griff nur sehr behutsam in das Originalmaterial ein. Die Unterschiede bleiben überschaubar, tun der Sache aber in der Summe gut. Aus audiophiler Sicht macht also die MoFi das Rennen.
Titelliste
Side 1
- Don’t Go
- Too Pieces
- Bad Connection
- I Before E Except After C
- Midnight
- In My Room
Side 2
- Only You
- Goodbye 70s
- Situation (bzw. Tuesday)
- Winter Kills
- Bring Your Love Down (Didn’t I)










Interpret | Yazoo | |
Titel | Upstairs At Eric‘s | |
Label | Mobile Fidelity Sound Lab | MUTE |
Veröffentlicht | 2012 | 1982 |
Katalognummer | MOFI 1-020 | MUT 20326 |
Format | 12“ | 12“ |
Umdrehungen/Minute | 33 1/3 | 33 1/3 |
Typ | Album | Album |
Cover | Single Sleeve | Single Sleeve |
Beigaben | Stiffener | Gestaltete Innenhülle mit Lyrics |
Mastered by | k.A. | Daniel Delfitto |
Presswerk | RTI | k.a. |
Matrix-Runout | MOFI 1-020-A4 20377.1(3).. PS@MOFI MOFI 1-020-B3 20319.2(3).. PS@MOFI | 71 MUT 20326 -1 L [CGD logo] DD 10-9-82 71 MUT 20326 -2 L [CGD logo] DD 10-9-82 |
Auflage/Limitierung | – | – |
Fortlaufende Nummer | – | – |
Herstellungsland | USA | Italien |
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